Augentrockenheit während des Klimakteriums – Welchen Einfluss haben die Wechseljahre auf die Augen?
Frau Dr. Jacobi, was haben trockene Augen mit den Wechseljahren zu tun?
- Die Wechseljahre beschreiben eine natürliche Umbruchphase, in denen die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone abnimmt. Diese Umstellung kann von verschiedenen Beschwerden, wie etwa trockenen Augen, begleitet werden. Schätzungen zufolge hat jede vierte Frau nach der Menopause Probleme mit trockenen Augen. Denn die Hormonumstellung hat zur Folge, dass die Tränendrüsen weniger Flüssigkeit produzieren und sich die Zusammensetzung der Tränen ändert. Dafür scheint insbesondere der sinkende Östrogenspiegel eine Rolle zu spielen: Durch diesen wird die Haut dünner, weniger elastisch und die Schleimhäute trocknen aus, was schließlich zu trockenen Augen führen kann.2 Des Weiteren verursacht insbesondere ein Androgenmangel eine Entzündungskaskade auf der Augenoberfläche sowie eine Instabilität des Tränenfilms.
Was genau bedeuten „Trockene Augen“?
- Das „Trockene Auge“, auch „Sicca-Syndrom“ genannt, bezeichnet eine spezielle Augenerkrankung, deren Ursachen vielfältig sind. Genauer handelt es sich um eine veränderte Zusammensetzung des Tränenfilms verbunden mit einer verringerten Tränenproduktion (Hyposekretion) oder vermehrten Verdunstung (Hyperevaporation) der Tränenflüssigkeit. Die Verminderung der Tränenflüssigkeit führt zu einer Reibung zwischen Augenoberfläche und Lid, da dieses nicht mehr problemlos über die Augenoberfläche gleiten kann. Letztendlich entsteht eine Entzündungsreaktion, die zu Progression und Chronifizierung der Erkrankung führt. Der Berufsverband der Augenärzte geht davon aus, dass 10-12 Millionen Menschen in Deutschland am „Trockenen Auge“ leiden. Betroffene empfinden häufig Schmerzen und klagen meist über eine erhebliche Minderung der Lebensqualität.
Welche Symptome weisen auf „Trockene Augen“ hin?
- Häufige Augenrötungen, Brennen, Stechen, ein anhaltendes Fremdkörpergefühl aber auch Sehminderung, Juckreiz oder Kontaktlinsenunverträglichkeit können erste Anzeichen für eine Störung des Tränenfilms sein. Wird die Augenoberfläche nicht mehr richtig benetzt, können auch Symptome wie Lichtempfindlichkeit, verschwommenes Sehen sowie Schmerzen bei der Bildschirmarbeit und in klimatisierten Räumen hinzukommen. Häufig ist auch ein unangenehm starkes Tränen ein Symptom des „Trockenen Auges“. Eine Störung des Tränenfilms macht die Augen außerdem infektionsanfälliger, da Bakterien ohne ausreichenden Tränenfilm leichter die natürlichen Abwehrmechanismen des Auges durchbrechen können. Dies kann zu einer Bindehautentzündung führen. Unbehandelt können sich trockene Augen zu chronischen Erkrankungen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit entwickeln.
Wie kann man Symptome mildern und einer Verschlimmerung der Augentrockenheit vorbeugen?
- Wer Symptome wie etwa häufiges Brennen, Jucken und gerötete Augen feststellt, besonders während der Wechseljahre, sollte zeitnah einen Augenarzt aufsuchen. Denn durch eine frühe Diagnose können eine Verschlimmerung der Symptome und mögliche Augenentzündungen vermieden werden. Im frühen Stadium sind die Symptome des „Trockenen Auges“ gut behandelbar. So kann eine Benetzungsstörung durch freiverkäufliche Tränenersatzmittel wirksam therapiert werden. Zudem sollte man durch gezielte Blinzel-Übungen, regelmäßige Augenpausen, ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie reichlich frische Luft trockenen Augen vorbeugen.
Worauf ist bei der Wahl des Tränenersatzmittels zu achten?
- Ideal ist es, wenn ein Tränenersatzmittel alle drei Schichten des Tränenfilms unterstützt und zudem länger auf der Augenoberfläche verweilt. So wird sichergestellt, dass die Augenoberfläche ausreichend befeuchtet wird und die Symptome rasch minimiert werden.
Quelle: BORCHERT & SCHRADER
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